Wir machen mit!
An dieser Stelle berichten Unternehmer/-innen aus Sachsen-Anhalt von ihren Erfahrungen und spiegeln die Stimme der Wirtschaft wider. Und die sagt: „Herzlich willkommen!"
Unternehmen aus Sachsen-Anhalt freuen sich darüber, Migrant/-innen als Fachkräfte gewinnen zu können, und bieten interessante Einstiegsoptionen an.
Der Wunsch nach Arbeitskräften ist im Hinblick auf Fachkräftemangel, Digitalisierung und Demografie bei den hier ansässigen Unternehmen weit verbreitet, leider erschweren bürokratische Fragen, Unklarheiten bei der Auslegung der Gesetze und Sprachbarrieren jedoch die Chancen, die sich den Unternehmen mit der Einstellung von Migrant/-innen bieten würden.

Beim Hallenser Familienunternehmen SONOTEC wird Diversity Management gelebt. 1991 von zwei Physikern gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute 180 Mitarbeitende. Inzwischen hat sich das Technologieunternehmen als Produkt- und Lösungsspezialist in der Ultraschallmesstechnik weltweit etabliert. Die Aufgaben im Unternehmen sind vielfältig - von der Forschung und Entwicklung bis hin zur Produktion und Vertrieb. Durch die Vielfalt Aufgaben und der damit betrauten Teams ergeben sich viele Synergieeffekte.
Die einzelnen Teams und Abteilungen werden bewusst aus erfahrenen und jungen Mitarbeitenden von der hoch qualifizierten Fachkraft bis zum Praktikanten besetzt. Warum dies wichtig für das Unternehmen ist, erklärt Manuela Münch, geschäftsführende Gesellschafterin der SONOTEC: „Wir fahren mit dieser Personalstrategie sehr gut. Die jüngeren Mitarbeitenden profitieren von der Erfahrung der älteren und die älteren von der Energie und den neuen Ideen der jüngeren. Darüber hinaus bereichern unsere Kolleg/-innen aus dem Ausland das Unternehmen ungemein.“ Im Unternehmen arbeiten Mitarbeitende aus acht verschiedenen Herkunftsländern.
Die Einstellung ausländischer Mitarbeitender ist aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels unumgänglich. Zwar erfordere dies einen höheren Aufwand, da etliche bürokratische Hürden zu meistern sind, aber die Unterstützung durch beteiligte Akteure wie die Agentur für Arbeit, die Ausländerbehörde und die IHK Halle-Dessau war bei allen Einstellungen und den dazu notwendigen Vorbereitungen sehr gut, berichtet Münch. Damit sich die ausländischen Fachkräfte im Unternehmen gut integrieren können, sind Maßnahmen des Diversity Management wichtig. So stellt SONOTEC den migrantischen Mitarbeitenden Unterlagen in Englisch zur Verfügung. Die Einweisung erfolgt ebenfalls in englischer Sprache. Für die Zeit der Einarbeitung sowie bei der Suche nach einer Wohnung, einem KITA-Platz und weiteren Belangen des privaten Lebens steht den Mitarbeitenden ein/e Mentor/-in hilfreich zur Seite. Mit diesen Managementinstrumenten sowie Selbstverständlichkeit und Offenheit gegenüber Vielfalt im Unternehmen gelingt es, eine gute Teamarbeit zu gewährleisten und den Output von SONOTEC als global agierendes Unternehmen zu steigern.

Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit als gesetzlicher Pflichtverband aller Gewerbetreibenden mit Ausnahme des Handwerks die erste Adresse für die Unternehmerschaft im Süden Sachsen-Anhalts. Als solche dient sie den Unternehmen gleich auf mehrfache Weise: Die IHK ist der unabhängige Anwalt des Marktes und die starke Stimme der regionalen Wirtschaft, damit auch deren Gesamtinteresse in Politik, Medien und Gesellschaft Gehör finden. Eigenverantwortlich nimmt die IHK als Verwaltungsbehörde vom Staat übertragene Aufgaben wahr. Unternehmen profitieren davon, etwa wenn sie Nachwuchskräfte ausbilden – aber nicht nur dann. Zu den gesetzlichen Aufgaben der IHK zählen auch die Bestellung von Sachverständigen, die Erstellung von Außenwirtschaftspapieren und die Durchführung von Sach- und Fachkundeprüfungen. Kompetent, kundennah und an den Bedürfnissen der Betriebe orientiert ist die IHK als Dienstleisterin in allen wichtigen Unternehmerfragen für ihre Mitglieder da – sei es der Aufbau, die Weiterentwicklung oder auch die Übergabe des eigenen Unternehmens: Die IHK sensibilisiert, informiert, prüft, berät, unterstützt und schafft Plattformen, auf denen sich Firmen vernetzen können – nicht nur am Hauptsitz in Halle (Saale), sondern auch vor Ort in den Landkreisen und kreisfreien Städten. So ist die IHK immer schnell und persönlich erreichbar – in Zeiten von Corona selbstverständlich über Telefon, per E-Mail oder Chat. Auf dem Infoportal www.halle.ihk.de/coronavirus finden Firmen hilfreiche Informationen - von Sofortmaßnahmen im Betrieb über mögliche finanzielle Überbrückungshilfen bis hin zu rechtlichen Fragen - sowie zahlreiche Links mit weiterführenden Hinweisen. Ihren Mitgliedsunternehmen steht die IHK auch über eine Hotline (0345 2126-100) und im Live-Chat unter www.halle.ihk.de beratend zur Seite.
Die IHK bildet auch selbst aus – aktuell im Beruf Kaufmann-/frau für Büromanagement. Dabei lernen die Auszubildenden alle Bereiche der Organisation kennen. Das Bewerbungsverfahren findet selbstverständlich unabhängig von der persönlichen Herkunft der Bewerber statt.

Ein schönes Lächeln ist das Aushängeschild einer Person. Wir, die Dentec GmbH Labor für Zahntechnik aus Magdeburg sind ein spezialisiertes Zahnlabor und legen äußersten Wert auf Qualität und die Zufriedenheit unserer Kunden.
Zahnersatz ist ein sehr spezielles Thema, bei welchem wir auf Fachleute angewiesen sind. Diese können bei uns auch sehr gern aus dem Ausland kommen. Wichtig sind die Arbeitseinstellung und die Ausführung der Aufgaben, da spielt für uns die Herkunft überhaupt keine Rolle.
Es wäre allerdings begrüßenswert, wenn die Anerkennung bei fest eingestellten Mitarbeitern vereinfacht werden könnte. Dann hätten die Unternehmen auch mehr Planungssicherheit und müssten nicht täglich befürchten, dass Ihr Mitarbeiter mit Migrationshintergrund heute nicht zur Arbeit erscheint, weil er in sein Heimatland zurück musste oder müssten ihn nicht alle zwei Tage freistellen, um seine Aufenthaltserlaubnis für zwei weitere Tage zu verlängern.

Das Unternehmen Wiedemann Haustechnik und Industrie GmbH gründete 1990 den Standort in Burg. Neben der Großhandelstätigkeit als Fachlieferant für Gebäudetechnik hat sich das Unternehmen in Burg zusätzlich auf den Bau von Luftkanälen spezialisiert. In der großen Fertigungshalle werden, unter Einsatz modernster Fertigungstechniken, Luftkanäle und Formteilen aus verzinktem Stahlblech, Aluminium, Edelstahl und weiteren Werkstoffen hergestellt. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Burg ca. 220 Mitarbeiter. In Zeiten des Fachkräftemangels engagieren sich intensiv für die langfristige Bindung ihrer Mitarbeiter und haben ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten. Ganz besonders ist hier allerdings der Ausbildungsleiter Herr Lalla gleichzeitig auch Koordinator Integration ist und als Stabsstelle direkt unter der Geschäftsführung angesiedelt. Das Unternehmen hat bisher sehr gute Erfahrungen mit Mitarbeitern mit Migrationshintergrund gemacht und ist jederzeit offen für weitere Mitarbeiter.

Thomas Kohl Gebäudereinigung und Dienstleistungen GmbH bietet zuverlässig und ausfallsicher Branchenlösungen von Unterhaltsreinigung bis Personaldienste an. Aus Erfahrung weiß das Unternehmen, dass die Einstellung von Migrant/-innen oft mit bürokratischen Hindernissen verbunden ist. Die tatkräftige Unterstützung im Einstellungsprozess hilft den neuen migrantischen Mitarbeiter/-innen jedoch, diese zu überwinden. Auch Menschen mit zunächst geringen Deutschkenntnissen können hier eine Ausbildung beginnen.

Die Seniorenhilfe Haldensleben setzt sich seit den 90er Jahren gemeinnützig nicht nur für alte und hilfsbedürftige Menschen ein, auch die Betreuung von Kindern und Jugendlichen wird nun angeboten. Für die Nachwuchsförderung und das Engagement in der Ausbildung wurde das Unternehmen von der Bundesagentur für Arbeit ausgezeichnet. Auch die Auszubildenden mit Migrationshintergrund werden hier schnell ins Team integriert, in welchem man sich gegenseitig für Fragen und Probleme mit einem offenen Ohr zur Verfügung steht. Für weitere Informationen zu Job- und Ausbildungsangeboten besuchen Sie die Webseite.

BLM ist ein mittelständisches Unternehmen, welches deutschlandweit Messungen an Bohrlöchern durchführt, diese interpretiert und auswertet. Der Geschäftsführer Eduard Scheck ist selbst deutscher Spätaussiedler, der Deutschland wieder als seine Heimat gewählt hat. Er kennt die Schwierigkeiten, mit denen Aussiedler/-innen auf dem Arbeitsmarkt oft konfrontiert sind. Nach der erfolgreichen Übernahme seines eigenen Unternehmens in Deutschland, hat er einen besonderen Bezug zu eingewanderten Arbeitnehmer/-innen. So kann er bei Startschwierigkeiten aus dem eigenen Erfahrungsschatz unterstützen. Zudem hat nicht nur die kulturelle Vielfalt, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter/-innen bei BLM einen hohen Stellenwert. Beides wird u.a. durch die Beteiligung an Programmen wie dem Projekt „unternehmensWert: Mensch plus“ gefördert. Auch zukünftig setzt das Unternehmen auf die Potenziale, die sich aus der Zusammenarbeit mit einem vielfältigen Team ergeben.

Da die Firma Quinsol AG Kund/-innen auf der ganzen Welt betreut, arbeiten Spezialist/-innen verschiedenster Nationen gemeinsam Hand in Hand an unseren Projekten. Es ist ein Vorteil für jedes Unternehmen, durch Institutionen wie "Fachkraft im Fokus" oder das "Jobcenter" in solchen Einstellungsprozessen beraten und begleitet zu werden. Auch zukünftig streben wir an, weiteren internationalen Fachkräften einen Berufseinstieg in unserem Unternehmen zu ermöglichen.
Die MAT (Maschinen und Anlagentechnik GmbH) ist ein kleines Familienunternehmen. Daher waren wir bei der Einstellungphase von Herrn Mansouri sehr dankbar über die Betreuung und Beratung durch das Jobcenter und die Projektmitarbeiter/-innen des Projektes EMI. Diese Schnittstellen machen es Firmen wesentlich angenehmer, die bürokratischen Prozesse zu durchlaufen und ein positives Ergebnis zu gewährleisten.
Ein richtiger Weg in eine gemeinsame Zukunft!

Das Hotel Sachsen-Anhalt Barleben wurde 1994 eröffnet und liegt am Kreuzungspunkt der Autobahnen A2 und A14, unmittelbar am Stadtrand von Magdeburg. Die Gäste kommen aus der ganzen Welt und Hr. Bertram (Geschäftsführer Hotel Sachsen-Anhalt/Bild rechts) unterstützt nicht nur deshalb die interkulturelle Offenheit in seinem Unternehmen. Mit Hilfe der Beratung und Betreuung von Projekten wie MobiProEU und den Mitarbeiter/-innen des Nestor Bildungsinstituts war es ihm in den letzten Jahren möglich, Eingewanderte nicht nur in Ausbildung, sondern auch in ein festes Arbeitsverhältnis zu bringen und ihnen so langfristig eine Perspektive in Deutschland zu geben. Für ihn ist dies ganz klar ein positiver Weg und eine wichtige Unterstützung für die Migrant/-innen und Unternehmen in Deutschland.

E. Henschel, Geschäftsführer Henschel Metallbau:
Ich finde, dass die Integration schneller verläuft, wenn man direkt in gemischten Teams arbeitet. Bei uns klappt das sehr gut und es freut mich, dass ich Nachwuchs finde, auch wenn unser Standort nicht so zentral ist. Ich hätte gerne noch mehr Migrant/-innen eingestellt, denn, ungelernt zu sein, ist für diese jungen Menschen keine Zukunftsalternative. Leider haben die gesetzlichen Vorschriften das nicht hergegeben bzw. war dafür keine Unterstützung zu bekommen.